Ich verstehe den Song nicht wirklich. Das Zeug läuft doch heute noch rauf und runter. Wiki lief zuletzt komplett im Kika, Maja ist dauernd irgendwo, Nils Holgersson in den letzten Jahren schon zweimal zur "Primetime" zwischen 1800 und 2000 auf dem Kika -- was meine Kinder auch gesehen haben. Was die Qualität der Serien angeht, macht man sich glaube ich im Nachhinein was vor.

Gut, Nils Holgersson ist Weltliteratur, und die Umsetzung ist auch im Trickfilm noch sehr stark. Alfred I. Kwak ist vom Liedermacher Hermann van Veen bewusst gegen damals vorherrschende Serien wie Tom & Jerry etc. konzipiert worden und ist auch nicht ohne problematische und dramatische, sogar politische Stellen. Zur "Belohnung" hat das ÖR-Fernsehen die Serie damals irgendwo am Nachmittag versteckt.

Aber schon bei Biene Maja und Heidi -- auch noch große Bücher -- ist die Nähe der Autorinnen zur Blut- und Boden-Mystik nicht ganz unproblematisch. Die Trickfilmumsetzung der beiden ist einfach furchtbar und nervig, das kann sich kein Erwachsener angucken. Kleinere Kinder warten halt dann nur auf lustige Szenen und sind damit zufrieden. Bei Wiki gehen die Wikinger mal eben ein Dorf plündern ... als Erwachsener hat man da glaube ich ziemlich furchtbare Bilder im Kopf, wie das wirklich damals abgelaufen ist: Mord, Vergewaltigung, Verschleppung etc.

Bezeichnend finde ich die Umsetzung von Heidi: Man hat japanische (weil billig) Zeichner geholt, die zum japanischen Studio Ghibli gehörten, und die mussten dann diese eher schlechten Drehbücher umsetzen. Gerade von dem Studio Ghibli, welches für den eigenen MArkt ganz hervorragende, auch sehr poetische und problembewusste Filme gemacht hat. Die hat aber im Westen bis vor 10 Jahren kaum einer zur Kenntnis genommen. Erst nach Chihiro hat Disney sich die alten Dinger gekrallt, um sie jetzt mit zu vermarkten.
Wenige Jahre später hat das Fernsehen einen großen teuren Heidi-Film fürs Abendprogramm gedreht -- den kennt heute (wohl zu Recht) gar keiner mehr, stattdessen dudelt diese mißratene Zeichentrickproduktion immer noch rauf und runter.

Wirklich problematisch finde ich aber vor allem den Seriencharakter. Weil da einfach so viele larifari Geschichten dabei sind und der Zuschauer eine nach der anderen sieht. Ohne Höhepunkte und ohne Tiefschläge, ohne wirklich eine Anregung zu haben. Der einzige Effekt ist, dass der Zuschauer sich im Kreise seiner bekannten Serien irgendwie "zu Hause" fühlt. Das klingt ja auch im Song an.

Dabei gibt es auch einige Serien, die seicht aber trotzdem gut waren: Balu und seine Crew war nicht schlecht und auch die Glücksbärchen (davon kenne ich aber max. 3 Folgen) waren wohl so.

Von Momo (gehörte zu meinen ersten eigenen "richtigen" Büchern, war da gerade erschienen) und Jim Knopf gibt es Neu-Serien-Verfilmungen, wie auch vom kleinen Prinzen (!) -- lief ebenfalls primetime auf dem Kika -- nicht so gaaanz mißraten, aber gut auch nicht wirklich.
Also wer die Serien vermisst: Wartet ab, bis Ihr selbst Kinder habt, das kommt wieder. Mal sehen, ob Ihr's dann noch ertragen könnt. Mir machen bei/mit meinen Kindern Hörspiele trotzdem mehr Spaß, wenn sie im 3-Fragezeichen-Alter angekommen sind wird alles gut

Soweit meine 2 Cent, Tröröööö!
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kaahne - Geistlande Administrator
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